OMEGADREI
DODOS, DOSEN, DOLLE FISCHE! DAS MAURITIUS REISETAGEBUCH

DODOS, DOSEN, DOLLE FISCHE! DAS MAURITIUS REISETAGEBUCH

Ich werd zum Maurer!   

Junge Junge, ist das aufregend!  

Seit Wochen fiebere ich dem Ferienbeginn entgegen, war auch einfach zu viel los in letzter Zeit und Kälte und Dunkelheit am Tage sind auch nicht wirklich meine Freundinnen… 

Wie immer hoffen wir zum Jahresende auf das beruhigte neue Jahr, aber zumindest sieht es ganz gut aus, dass nach den Ferien, dem Urlaub, meine Hörsituation Besserung erfährt. 

Ich hatte mich vor wenigen Wochen mit einem Hörimplantat versehen und mir zeitgleich die Nasenmuscheln wegknacken lassen. 
Luft bekomme ich glücklicherweise schon deutlich besser! 

Vorbereitungen:

Also wie gesagt, schön immer alles durcheinander, 1000 Sachen gleichzeitig beginnen und vor dem sauberen Abschluss schon zur nächsten Idee huschen. 
Was ist bloß los in meinem Hundehirn? Jetzt hieß es, ein neues Abenteuer zu beginnen, Urlaub auf Mauritius, mit seinen zahnbewehrten Räubern unter der Wasseroberfläche. 
Wie soll ich es angehen? Du musst dich ja wieder einmal einschränken, was Vor- und Nachteil zugleich ist: Vorteil ist, man verzettelt sich nicht und konzentriert sich auf wesentliche Dinge, doch was sind die wesentlichen Dinge? Es besteht leider die Gefahr, dass man auf den falschen Klepper setzt.   
Ich entschied mich aufgrund des begrenzten Packmaßes für die Angelei an der Oberfläche und im flacheren Wasser.  
Für Bootstouren hab ich mir Popper- und Stickbaitruten zum Werfen von 15-20cm großen Oberflächenködern und Jigköpfen mit Mobybaits vorbereitet und für die Angelei vom Ufer hab ich leichtere Spinnruten für Blinker und Tuben am Start. 
Wir werden sehen! 

Der Angstgegner ist aber ein anderer und sollte mir am Bahnhof schon warnend den Zeigefinger entgegen strecken.

Doch diesmal würde ich nicht als König Hakuna makt AA in die Geschichte Mauritius eingehen.
Meine Reiseapotheke inkludiert deshalb neben  einem Befeuchtungsspray für meinen frisch operierten Zinken auch reichlich Imodium Superakut zur Vermeidung des überflüssigen Aerosols aus dem Süden. 

Auf jeden Fall ging es schon einmal gut los, als ich an der Bushaltestelle meinen lieben Freund Adam traf, der zum Glück eine veritable Zweitmaske dabei hatte. Corona hatte ich nämlich komplett ausgeblendet und dementsprechend war ich wirklich etwas erleichtert, dass ich mir keinen Vintage-Mund-Nase-Schutz aus dem Mülleimer fischen musste, um Zugang zum Öffi zu erhalten.

Der Flug

Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse, ich hatte einen guten Platz mit Beinfreiheit, alles tipptopp! 
Ich musste mich nur beim verwunderten tschechischen Nebenmann erklären, als meine Frau und Tochter, die beide auf dem Flug als Flugbegleiterinnen arbeiteten, mir eine warme Decke und in regelmäßigen Abständen kaltes Bier in die Holzklasse brachten. 
Me lucky Bastard!   (Fotos 007, 008, 009  
Am Flughafen in Mauritius angekommen, nahm ich die Helligkeit und Wärme Afrikas mit Freude auf und wir fuhren in die Crew Residenz, wo Erholung für die Crew anstand, denn zwei Tage später mussten sie wieder fit sein für einen Langstreckenflug gen Heimat. (Fotos 010-012 
Hammerhart, was sie dort leisten und wenn man mitbekommt, worüber sich manche Leute auf einem Flug beschweren, fällt einem nicht mehr viel zur Menschheit ein!   

Der erste Tag

Erster Tag nach Ankunft hieß also etwas schlafen, ein bisschen den Hotelstrand erkunden und ein paar Würfe über die Korallenriffe machen, es gab zuerst aber nur ein/ zwei Abrisse.  
Bei einem meiner Hänger kam ein Rettungsboot angedüst und ich ich dachte jetzt gibts Stress, weil ich in unmittelbarer Nähe zum Badestrand angle, aber das war kein Thema, vielmehr wollten die Jungs eben kurz meinen Hänger lösen. 
Wie überaus freundlich!   
Auffallend waren auch die zahlreichen und gewaltigen Flughunde,  die überall herum segelten. Zwischendurch begegnete ich noch dem original Omegadrei-Schalke-Weihnachtsmann. Das kann nur ein gutes Omen für die Rückrunde sein. Es ist ja auch nebenbei Heiligabend.  013 
So etwas hatte ich noch nie gesehen!   
Abends hatte die Crew, mit der ich unterwegs war, schlauerweise „All in“ gebucht, obwohl sie zuvor allesamt die gesamte Nacht durchgearbeitet hatten. Demzufolge ausgelassen war die Stimmung.  
Habt ihr schon königsblauen Sambucca getrunken? Fotos 014-017   
Am anderen Tag hatte ich vom Steg aus noch einen richtig schönen fetten Fisch auf der Tube, der unterm Steg aber leider ausschlitzte, nachdem er vorher ordentlich die Bremse strapaziert hatte!  Es war eine Art Grooper, wie es sie in Afrika häufig gibt.   
Die schönsten Fische sind ja bekanntlich die, die man nicht gefangen hat! 
Die schönsten Fische, die....


Später sind wir noch mit einer Art Pedalkatamaran, den man im Hotel als Service nutzen konnte, zu den nahen Korallenriffe gefahren und konnten wirklich einen Rockfish/Grouper nach dem anderen rauskitzeln. Wahnsinn, was die Biester selbst bei geringer Größe für einen Dampf haben! Und auch Stacheln. Ich hatte beim elften oder zwölften einen Stich in den Fingerknöchel kassiert, der gleichzeitig schmerzte, juckte und auch blau wurde. Das legte sich aber zum Glück relativ schnell wieder, so dass ich die nächsten direkt am Haken durch Drehen desselben heraushebelte. Offensichtlich sind sie nicht giftig. Es war eine traumhafte Angelei mit leichtem Gerät!  

Kleiderordnung
Abends ging es ganz brav mit alle Mann/Frau an die Strandtafel, um ein letztes Mal feudal und höchst vornehm unter Einhaltung einer strengen Kleiderordnung zu essen.  

Ich möchte gerne einmal wissen, welche Art Horst sich Kleiderordnungen ausdenkt. Du sitzt dann da beim Abendessen, hast den Hauptgang gerade begonnen und rumms ertönt ein lautes Signal. Der VAR aus dem Kölner Keller greift ein, Verstoß gegen die Kleiderordnung!     

Es wurde heute nicht gefeiert, da das am letzten Tag vor nem Flug nicht zulässig ist, es war aber auch so eine tolle Stimmung!  

Umzug in den Südwesten
Am anderen Morgen stand der Umzug nach Flic en Flac an, so dass ich nachts vor Aufregung nicht schlafen konnte, zumal Anja ja auch arbeiten musste und um 5:00 aufstehen musste. Ich bin ja selber immer noch unruhiger nachts, wenn sie raus muss, egal ob im Ausland oder zuhause. 
Hab irgendwie immer unterbewusst Sorge, dass sie verschläft oder so…    

Sie flog auf jeden Fall erst einmal einen Flieger voll mit Leuten nach Frankfurt und wollte nach zwei Tagen mit einer anderen Airline Standby nach Mauritius zurück kommen.  
Für mich sollte es nun endlich mit der Bootsangelei losgehen. 

Leider war meine im Vorfeld gebuchte Tour noch ne lockere halbe Autostunde von meinem Etablissement in Flic en Flac entfernt, so dass ich da mit nem Taxi hingurken musste, was mir nicht sehr gefiel.
Das hatte ich bei der Planung voll verbockt! Das machte die erste Tour unnötig teuer.   

Was mir auch nicht wirklich gefiel war die tote Kakerlake, die direkt vor meinem Bett in der neuen Unterkunft lag. Es war die erste von vielen, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste.   

Das war halt erst einmal ein Kulturschock nach dem Crewhotel, wo einem von vorne bis hinten der Allerwerteste gepudert wurde. Dann kommst du in eine Bude, wo kein einziger Einrichtungsgegenstand zuhause auch nur zwei Minuten überlebt hätte und Sauberkeit als Utopie gilt! 

Von der Latrine ganz zu schweigen. Immerhin hatte sie eine Brille, wenn auch aus äußerst porösem und verwittertem Plastik.   

Als die Werbefotos des Hauses für die Vermietungsplattform entstand, hatte Osama Bin Laden wohl gerade Erstkommunion gefeiert.   

Ich wollte mich aber jetzt auch nicht an negativen Einzelheiten aufgeilen und hoffte lediglich, dass Anja zumindest von Kakerlaken verschont blieb.    

Schon einen Tag später war die nach europäischen Standards gemessen eher äußerst bescheidene Unterkunft genau der Punkt, der Denkanstöße brachte, zumal die Leute hier nicht unglücklicher sind als wir zuhause mit all unserem aufeinander abgestimmten Schnickschnack.   025-029     

Zurück zur Bootstour:   

Am vorherigen Abend hatte mir der Kapitän noch Bilder von beeindruckenden Fischen geschickt, so dass ich echt heiß war! 

Trotz größtem Einsatz kam bei uns aber nichts ans Band, obwohl wir alles probiert hatten, über Garnelenimitate an der freien Leine, Gummis, „Rapalas“, Popper, Maks, geworfen, oder auch geschleppt. Leider überwiegend geschleppt, aber das sollte tatsächlich im Moment die einzige Möglichkeit sein, gezielt etwas zu fangen. Es gab zwar Fregattvogelansammlungen, das heißt die Thunas waren da, aber sie waren nicht in Beißlaune und wir haben auch nur ganz wenige an der Oberfläche rauben gesehen. 030   Tiefer gingen sie heute aber auch nicht ans Band, weder in 70 noch in 300 noch in 1000 Meter tiefem Wasser.

Dem Skipper mache ich keinen Vorwurf, es war heute einfach Pech, am Vortag hat er ja noch einige gute Fische gefangen.

Wir waren am Ende auch in höchst schaukeligem Wasser unterwegs. Hier hieß es go big oder go home. Kam aber nix. Statt dessen verlor der Captain seine Mütze und wir konnten sie leider nicht retten. Was passierte wohl, wenn ein Mensch ein ungeplantes Bad nahm? Schwimmhilfen trug keiner von uns.  
Besser nicht drüber nachdenken! 

Dazu 6,5h überaus teuer abgeschneidert. Hieß das nun umzudenken?   
Abends in der Unterkunft war ich echt platt.   

Ich ging ja irrtümlich davon aus Fisch zuzubereiten, was mir blieb, waren aber glücklicherweise zwei Eier, die ich noch vom Frühstücksbuffet aus dem Crew-Hotel mitgenommen hatte. 

Fröhliche Weihnachten!
Jetzt also erst einmal zuhause allen frohe Weihnachten wünschen und Anjas Nachzug absprechen. Tja, dafür müsste das Internet gehen, ging aber nicht. 
Es ließ sich nicht verbinden, warum auch immer. 
Der Vermieter Kris sagte, es läge an Apple. War mir im Moment irgendwie egal, an wem es lag. 

Ich hatte eine ähnliche frühere Situation im Kopf, in der ich auch irgendwo in Afrika mein vereinbartes Lebenszeichen nicht übermitteln konnte… 

Gut. Ich hab erst einmal über Iden Vermieter Kris ausrichten lassen, dass es mir gut ginge und habe mich nach der Reinigung des Tackles vom Salzwasser erschöpft schlafen gelegt.  Meinen Namen hab ich bei dieser Nachricht leider nicht genannt, so dass ich mit der fremden Nummer selbstverständlich nicht zugeordnet werden konnte und es eher nach einem unseriösen Lockangebot aus dem Taka Tuka Land klingen musste.   

Kakerlaken hörte ich nachts keine, was bei mir aber auch nicht wirklich etwas heißt, dafür kamen wilde Träume, wie ich sie häufig habe, wenn ich weit weg von zuhause bin. Höchst wirres Zeug!  

Tag 3

Am Morgen führte ich über den Vermieter Kris ein Telefonat mit Anja, so dass alles klar war und ich den „Verlust“ des Internets für mich schnell als Gewinn betrachtete. 

Weg vom defizitären Denken hin zur Freiheit vom digitalen Gefängnis. Ich führte eine angeregte philosophische Unterhaltung mit unserem Kris, der mich sehr beeindruckte.   

Jetzt konnte der Urlaub beginnen und ich widmete mich dem einfach gehaltenen Frühstück mit Instantkaffee, Trinkfix Orange, Baguette, Butter und selbst gemachter Marmelade.  

Nie hat mir ein einfaches Marmeladenbrot so gut geschmeckt!   

Strandangeln
Als ich später auf Erkundungstour zum Strand ging sah ich durchaus einige Leute angeln und sie sagten, es könne hier durchaus mal was gehen.   
Was macht Herr Lohmölloir folgerichtig? 
Dieser Tag sollte schließlich der Erforschung des neuen Geländes und der Vorbereitung des neuem Heimes gelten. 

Ich bin also wie erwartet Richtung Zimmer gelatscht und habe immerhin einen großen Träger Wasser vom benachbarten Jumbomarkt mitgebracht. Es hatte ja stets über 30 Grad C hier. 036 

Danach also direkt die Rute mit Tuben und ner Handvoll Blinker gesnappt und ab zum Strand. Ich wollte aufgrund des Niedrigwassers noch gerne an die Riffkante gehen, war aber schon etwas spät dran. Immerhin kam noch mit den einheimischen Anglern ins Gespräch, die überwiegend mit einem Proppen oder einer Wasserkugel und Brotflocken auf strandnahe Fische angelten. 
Der auf dem Foto zu sehende Junge hieß Brad und hatte einen Fisch gefangen, der irgendwie so ähnlich wie Kryptonit hieß. 

Stachelige Gefahr
Im Wasser befanden sich neben vielen Felsen auch viele Seeigel, von den Einheimischen „Ussäh“ genannt. 

Da musste man gehörig aufpassen. Ein falscher Tritt bedeutete die Eintrittskarte in ein Hospital. 
Ob daher der Name „Eintritt“ kommt? 

Nachdem ich leider vor Jahren jemanden mit etlichen abgebrochenen weichen Stacheln im Fuß erlebt hatte, trage ich beim Strandangeln immer alte Laufschuhe und Brad sagte mir, dass das auch ziemlich sicher sei. 038-040

Bottom Fishing
Auf dem Rückweg zur Casa Cockroach kam ich mit einem einheimischen Skipper ins Gespräch, der gerade eine vorherige Fahrt beendet hatte und eine kurze Mittagspause einschob.  
Wir verstanden uns ganz gut und er sagt mir, dass zwei Leute für eine spätere Tour abgesagt hatten und fragte mich, ob ich nicht mitwolle.  
Eigentlich war ich nach dem Vortag erst einmal bedient von viel Geld für nichts ausgeben und wollte mich zuerst etwas einleben. Trotzdem fragte ich selbstverständlich, was er denn vor habe und was es denn kosten solle.  
Er sagte er wolle 3-4 h am Grund fischen und er wolle 2000 Rupien dafür haben: Gut, da die Spritpreise hier auch bei 75 Rupien, also ca 160 ct pro Liter liegen, war das mehr als fair. 
Außerdem sollte mit der Dropshot-Angelei in teilweise unter 300 m wohl Fisch für das anstehende Fischessen mit Madame zusammen kommen. 041-050 

Letztlich waren wir erst weit im Dunkeln wieder drinnen und ich machte mir insgeheim schon Sorgen, ob wir einen Stundenpreis ausgehandelt hatten… Dem war aber zum Glück nicht so. 
Es waren drei angenehme Boys aus Mauritius am Start die einen bunten Lebensweg hinter sich hatten, die sie teilweise sogar nach Europa geführt hatte.  
Einer war zudem echter Metalhead und schon etwas neidisch, dass ich Slayer live gesehen habe. Dafür hat er ein fettes Pentagram-Tattoo. Auch nicht schlecht! 051 Gruppenbild   

Was haben wir denn nun gemacht, außer über Dave Lombardo, Lemmy Kilmister und GG Allin zu schwärmen?  

Ich erkläre mal kurz die Art des Angelns an diesem Tag: Du bringst eine Seitenarm-Montage mit zwei abgesägten Eisenstäben, wie man sie zur Herstellung von Stahlbeton verwendet, also etwa 400g grob geschätzt, aus. Als Köder werden Octopusstückchen, Fischfetzchen oder kleine Fische benutzt.  

Diese haben wir direkt vor der Tour mit einem Netz am Strand gefangen. 

Kommt der Biss, setzt du einen Anhieb und kurbelst die Montage 10 Meter hoch. Ist kein Fisch dran, lässt du sie wieder ab.   Die Kollegen an Bord waren etwas erstaunt, dass ich recht schnell Grundkontakt hatte und auch relativ viele Bisse bemerkte. Ich hab zuerst mit einer 0,18mm Leine gefischt, da waren meine schon in gefühlten 20 Minuten unten und nicht erst nach geschätzten sieben Jahren! Hochkurbeln dauert demzufolge  entsprechend länger.   052-060   Zusatzinformation für Angelnerds: Die Montage brachte ich mit meiner 2,40m 15-45 G Rute, basierend auf einem CTS Elite SD Blank raus und hatte eine Rolle mit etwa 300m 0,18mm Jaybraid und einem 0,30 mm Nylon-Vorfach dran, beides schön mit einem sauberen FG Knoten verbunden. 
An das Vorfach knotete ich einen guten Wirbel, an den ich die Montage befestigte. Als Backing hatte ich ebenfalls noch einige Meter der 0,30 Nylon, da ich an den Vortagen einen fiesen Abriss durch Knoten auf der Schnur hatte. Die Montage erwies sich zwar als ganz gut, weil ich nach einem fiesen Stuck die Schnur bis zur Grundlinie runter hatte und abreißen musste. 
Das Baustelleneisen ließ sich einfach nicht vom Grund lösen. 

Tatsächlich riss die Schnur am Wirbel zur Endmontage und nicht auf Strecke. Glück gehabt! Diese Montage verwendete ich auch bei der Tubenangelei oder bei dem, was wir in Deutschland als Jiggen bezeichnen. Wenn alles gut aufeinander abgestimmt ist, reißt bei einem Hänger in der Regel der Knoten zum Haken und ich kann das Vorfach weiter fischen ohne allzuviel Müll ins Gewässer einzutragen. 
Nach dem Abriss wechselte ich aber die Kombos, da ja auch durchaus mit dicken GTs oder Thunas zu rechnen war. Es kam meine 2,75m CTS Revo Salt Rute, die auf einem #12er Fliegenrutenblank basiert, zum Einsatz. Vorne weich und sensibel, hinten mit ordentlich Rückgrat oder auch Backbone, wie der internationale Prahlhans bemerkt. 
Daran kam eine 14.000er Rolle mit etwa 350m 0,32er Jaybraid. 
Da dauerte es zwar etwas länger bis das Köder- und Absenkgewichtsgebimmel unten war, aber ich hatte noch ein paar Kraftreserven.   
Dieses Gekurbel ist sehr gewöhnungsbedürftig!   

Bunte Beute

Dafür wurde die Fischplatte aber schön bunt und ich habe etliche Fische dabei gehabt, deren Namen ich mir nicht merken konnte, außer Gag Grouper, Red Grouper, Red Snapper, Green Snapper, normale Grouper , Captainsfish, verschiedene Arten Butterflyfische, Regenbogenfische, Squirrelfische, Parrotfische, Blacktailsnapper und viele mehr.

Im Jumbo Markt
Das war ein tolles Erlebnis und nach der Ankunft weit nach Einbruch der Dunkelheit hab ich mir vier Fische für das Abendmahl am nächsten Tag ausgesucht und einen Schlenker zum Supermarkt gemacht, um noch etwas Abendbrot und zwei kühle Flaschen Bier zu besorgen. 061a 
Die Tüte mit dem Fisch und meinen Kram konnte ich am Eingang des Ladens unter Aufsicht abgeben und so erwarb ich noch etwas Wurst, ein bisschen geräucherten Marlin und einige fluffige Brötchen. 

Als ich an der Kasse des krass mit Neonröhren überbeleuchteten Jumbo Marktes stand, ertönte plötzlich in voller Lautstärke Musik, die mich zu keiner Zeit meines Lebens abgeholt hätte, aber hier inmitten des überfüllten Supermarktes bis ins Mark traf.

Es erklang unter allgemeinem Gewippe und Tanzens der fiese Stevie Wonder mit seinem 80er Jahre Hit „I just called to say I love you“. 
Ging für mich ja leider nicht! 
War ja komplett abgeschnitten. 061 
Jetzt aber mal fix zusammenreißen und schnell nach Hause, wo ich ja noch die Fische filetieren musste und mein kleines Zimmer leider völlig verwüstet war. 061b 
Ich war ja ursprünglich auf dem Heimweg um aufzuräumen, als ich mit Bats ins Gespräch kam und ich stattdessen direkt nach Hause gepest bin, um meine Siebensachen für die Bootstour zusammenzuwühlen.     

Auf der Bootsfahrt hatte mir Ritchie eine Stelle gezeigt, wo man mit Glück vom Ufer Gas mit Popper fangen kann. Da will gerne irgendwann mein Glück versuchen.  

Vielleicht fahre ich auch noch mal mit Bats, wenn wir beiden Zeit haben, an den Felsen Popper und Stickbaits feuern, Hopp oder topp. Oder es an den Riffkanten mit der Tube auf Grooper probieren, das hatte vor wenigen Tagen mit dem Tretboot ja super viel Spaß gemacht!   


Einige philosophische Aspekte   


Nachdenklich stimmte mich die Hinfahrt von dem Insel-Hotel zum Zimmer bei Kris, dem etwa 80jährigen fast blinden Inder. Dass sein Augenlicht nicht mehr auf dem Zenit der Leistungsfähigkeit war, konnte man neben der Optik daran erkennen, dass er uns am nächsten Morgen die gleichen marmeladenbekleckerten Tischuntersetzer erneut servierte. 

Auf der Fahrt begegneten uns gleichwohl extreme Armut, als auch fast obszön zur Schau gestellte superteure Autos.   

Außerdem erzählte mir der Fahrer Aimee,  woher der Black River seinen Namen hat.
Meinen Vermutungen über Vulkanasche oder Kohle entgegnete er die hässliche Tatsache, dass hier früher die Sklaven zusammen getrieben und abgefahren wurden.    

Auch heute ist die Kluft zwischen übertrieben superreich und ums Überleben kämpfen dramatisch. Aber gut, auch für solche Informationen war ich hier und nicht in einem abgeschirmten Hotel. Ich will die Menschen ja nicht wie in einem Zoo betrachten. Ich will zumindest in Ansätzen wissen, wie sie ticken.   

Dazu gehört auch die Wahrheit, dass die Menschen nicht gerade achtsam mit ihrer immer noch bezaubernden und früher vermutlich an geradezu überwältigender Schönheit grenzender Schöpfung umgehen.
Selbst Kris, der ein hochgebildeter, würdevoller, bedächtiger Mann ist, der Lehrer an der Universität war und mit mir anregende Unterhaltungen über das Glück- und was es dazu braucht- führte, hat mich zutiefst durch sein Handeln verstört.

An einem Morgen kam ich mit meinem Müll, der unter anderem zahlreiche stinkende Fischabfälle enthielt, bei ihm an. 

Ich wollte wissen, wie ich ihn entsorgen sollte, ob es einen Platz dafür gäbe, wo ich ihn hinbringen solle? 

Kris sagte mir, wortwörtlich: „Throw it away!“ Ich: „Where is the place for this kind of rubbish?“  

Kris zeigte auf das noch unbebaute Nachbargrundstück: „Just throw it away, right there!“ 

Als ich ihm sagt, dass ich da eine Hemmung hätte und wir in Deutschland für eine Aktion dieser Art 1000€ Strafe zahlen müsste, griff er beherzt nach dem Plastikbeutel mit all seinen Verpackungen und dem Stinkemüll und feuerte ihn mit einem fröhlichen „Hui!“ über die Straße.
„Now I have to pay you 1000€, hehe!“ 062-065 

Ok: Ich habe meine Lektion gelernt: 

Ganz früher waren wir Deutschen Weltmeister im Herero-Aufstände niederschlagen, einige Jahre danach im systematischen Vergasen von Menschen, irgendwann ein paar mal Fußball-Weltmeister und heute nur noch Moralweltmeister. Wenn nicht sogar Doppelmoralweltmeister. Ich erinnere mich mit Schaudern, wie uns vor kurzem unsere Innenministerin in Katar mit der an ihrem Arm offiziell zur Schau gestellten One-Love-Binde im Orient blamiert hat, während die Minister der gleichen Regierung langfristige Verträge über den Kauf von Öl und Gas unterschrieben.

Zur Klarstellung: ich bin für die Gleichberechtigung aller Menschen, egal welchen sexuellen Empfindens, welcher Hautfarbe und selbst beim Musikgeschmack bin ich manchmal bereit, Kompromisse einzugehen. 
Was tun? 
Ich denke, jeder sollte einfach bei sich anfangen und versuchen ein freundlicher humorvoller Mensch zu sein, der es nicht allzu sehr übertreibt. Wobei es selbstverständlich Grenzen gibt bei denen die Freundschaft aufhört, nämlich wenn das Ausnutzen von Bemühen beginnt. 

Bekommt aber leider nicht jeder mit. Klingt vermutlich recht banal, aber das dürfte auch die ursprüngliche Botschaft jeden religiösen Handelns sein.   

Heute gucken wir mal, ob wir einen Scooter mieten und uns die GT-Felsen anschauen!   

Scooter und Autos gab es keine mehr im Ort, so dass wir nach langem Schlaf etwas am Strand unter fremdartigen Nadelbäumen im Schatten verbrachten und wir uns mit einer Clique einheimischer Kajakangler anfreundeten.    

Diese waren auf Urlaubstour und klapperten alle möglichen Spots ab.
Am Samstag sollte es in den tiefen Süden gehen. Ein Kollege war auch noch ein Namensvetter von mir und nach einiger Fachsimpelei über Steuerseile aus Draht oder aus Dyneema kamen wir überein, eine gemeinsame Tour zu versuchen. Es gab wohl einen Verleih in Port Louis, der auch liefern würde, den habe ich dann auch kontaktiert. Bei den Jungs hätte ich mitfahren können. Treffpunkt 3:30 Uhr in Cavalles.   064-068     

Leider lieferte der Verleih nicht, so dass wir die gemeinsame Tour canceln mussten, bzw meine Teilnahme daran.   Mit den Jungs bleibe ich über die sozialen Medien in Kontakt und hoffe, dass sie mich mal zu Hause besuchen kommen. 
Ich bin überwältigt durch ihre freundliche und einnehmende aber trotzdem zurückhaltende Art. Ein Besuch ist nicht ausgeschlossen, sie schienen allesamt ganz gute Beschäftigungen zu haben, teils als Selbständige mit Arbeitsstätte in Dubai.   

Abends probierten wir eine Tour an den Klippen, wo wir ein paar schöne Grouper und Red Grouper landen konnten. 069-085     

Erfolgsköder waren ein rot-weißer Spöket und später, als ich die Bodenstruktur erschlossen hatte, Tuben mit Stahlfüllung, die ich weitmöglichst rausfeuerte und dann unter Absinken lassen einzupfte. 

Als es komplett dunkel war, traten wir den Heimweh an, um noch etwas Fisch zu kochen und den nächsten Tag zu planen. 

Es sollte ein Wandertag mit anschließendem Besuch einer Rumdestillierie werden. 

Nach dem Kochen rangen wir uns irgendwann durch zu spülen, das klappte aber leider nicht. Wasser war alle! Offensichtlich komplette Ebbe im Tank. 

Das Wasser kam nämlich von oben aus einem Wasserspeicher und nicht wie bei uns in Europa von unten. 

Also haben wir das Spülen verschoben und machten Späße, ob wir unsere eigenen Hinterlassenschaften am anderen Morgen ebenfalls in Nachbars Garten werfen sollten. „Just throw it away, when it smells. We don’t care!“   

Diese Aktion blieb uns zum Glück erspart, da der staatliche Wasser-LKW frühmorgens zumindest den Tank auf dem Hausdach auffüllte, der für das Bad zuständig war. 

Nicht erspart blieb mir das Rausbringen einer final zappelnden Kakerlake, die auf dem Rücken strampelnd auf ihre Erlösung wartete. 
Offensichtlich wird hier in Sachen Schädlingsbekämpfung mit Gift gearbeitet. 
Men in Black lassen grüßen. 086         

Ausflug in die Berge
Am Tag ging es mit nem Taxi Driver nach Black River, wo wir eine Wanderung durch den größten Wald Mauritius mit Blick auf den Berg Le Morne unternahmen und anschließend der Rumdestillerie einen Besuch mit Verköstigung abstatteten. 

Der Wald war beeindruckend, alle 5 Meter änderte sich die gesamte Flora. Crazy!  Ich vermute auf den Bildern wird die Gigantomanie und das Ausmaß der Natur hier nicht zu greifen sein.  

Die Rumtasterei war… „Hicks!“ 087-094   

Frankreich quo vadis?
Die Franzosen, die bei uns neu in der Absteige sein sollten und für die ich bitte etwas in der Gemeinschaftsküche aufräumen sollte, haben wir am Abend nicht mehr gesehen.

Dafür hatte uns Kris neue Handtücher und eine Rolle Toiletten-Tape hingelegt. Eine Art Wiedergutmachungsversuch?         

Morgen lassen wir es ruhig angehen, Bats ist ausgebucht, wir werden uns schon zu beschäftigen wissen! Es müssen ja auch Vorbereitungen für die Silvesterfeierlichkeiten getroffen werden.094 

Montag und Dienstag morgen hat er Zeit für uns.   

Silvesteroffenbarung

Der Silvestermorgen startete mit wunderbarem Sonnenschein! 095   

Übrigens hatte ich heute den ersten sinnhaften und klaren Traum.  
Geradezu eine Offenbarung:  Der Goldene Barsch erschien mir und stellte nachdrücklich fest, wer sich nicht klar zur COP bekennt, muss damit rechnen, nicht ins Königreich einzutreten. 
Stattdessen kommt nun Armageddon, was wiederum bedeutet, das wahlweise Nosferatu oder ein anderer Heiland mit einem Maschinengewehr und einem Volvo Kombi der älteren Bauart, alle nicht Barschgläubigen ratatatatatatat mittels Chikago-Wende zur Hölle schickt! 
Schade. 
Bin ich denn jetzt aufgerufen, diese Botschaft in die finstere Welt hinauszutragen?  

Mach ich gerne, aber bitte nicht dogmatisch und ich gucke auch keinen doof an, der sich für den Weg des Volvos entscheidet. Muss ja jeder selber wissen!
Church of Perch- Sei dabei! Wenn du möchtest.
096     

Zurück zum hiesigen Tagesgeschäft.

Innenarchitektur Entwicklungshilfe à la Lohmöllör:
Mittlerweile mache ich mir sogar Gedanken über eine Auffrischung des hiesigen Interieurs. 
So würde ich im Schlafzimmer unter der defekten Neonröhre die Collage mit den verblichenen Singvögeln durch ein Bild der drei kleinen Schweinchen und dem pustenden Ede Wolf ersetzen. 097 

Der Rest kann fast so bleiben.   

Die Toilette hat allerdings eine krasse Fehlfunktion. Damit meine ich nicht die Spülung, die fröhlich pfeifend ungefähr zwei Stunden nachgluckert. Die rauscht ordentlich was weg. Dennoch befindet sich im Tiefspüler nach Benutzung eine Art Aquarium. Will das jeder sehen?   

Die angekündigten Franzosen waren nicht mehr zugegen, wie das fehlende Frühstücksset am Gemeinschaftstisch belegte.  War es ihnen hier etwa zuwider oder gar zu bieder? 
Annehmlichkeiten machen einen nicht nur körperlich, sondern auch mental träge und bringen keine neuen Erkenntnisse. 
Das kann ich ihnen nun leider nicht mehr mitteilen.   

Silvester war einfach nur schön! Wir legten uns nach einem Barbecue auf ein paar Liegen, die da von einem fremden Hotel standen und genossen die Aussicht auf das muntere Treiben am Strand. Vom Prinzip hätte uns auch für diesen Urlaub nur ein Iglu Zelt am Strand gereicht. 

Ein Feuerwerk für Vierbeiner
Bei einer gepflegten Dose Phönix genossen wir den Jahreswechsel ebenso wie ein paar unbeeindruckte Hunde, die genau wie wir Freude am Feuererwerk und den Salutschüssen zu haben schienen. 

Wer hat eigentlich das Gerücht gestreut, Hundis würden keine Böller lieben und sie hätten hier ein schlechtes Leben am warmen Hundestrand?  
Die Hunde, die wir kennen lernen durften, machten überhaupt nicht den Eindruck, sie müssten ins arschkalte Deutschland verfrachtet werden. 
Sie fühlen sich hier pudelwohl und wirkten wohlgenährt! 098-110

DOOM!
Für unsere 6-beinigen und in Segmenten aufgeteilten Freunde drückte uns Kris eine Dose der anderen Art in die Hand. Doom! 111, 112 
Auf meine Frage, ob dieser Toxic Fog in einen Schlafraum für Menschen gehöre, entgegnete er nur „Human Beings are strong!  You will not die!“ 
Soso. 

Angeln heute war mega! Zwar „nur“ Bottom Fishing, aber man gewöhnt sich langsam dran: 
Was für eine Vielfalt an Fischen wir hier fangen durften!  
Stark war auch ein Schwarm riesiger Barrakudas direkt unterm Boot. Gebissen hat leider keiner.113-120     
Am nächsten Morgen stand wieder eine Tour mit Bats und seinem kleinen Boot an. 

Kajakangeln auf Mauritius

Beim Warten am Strand fiel mir sofort ein Kajakangler auf, der sich für eine Tour startklar machte.  Er stellte sich als Robert vor, sein einheimischer Name war offensichtlich nicht nur für mich einfach nicht zu merken oder auszusprechen. 

Irgendwo habe ich mal - vermutlich auf einem Pädagogik-Seminar - gehört, dass man die Würde eines Menschen herabmindere, wenn man sich nicht die Mühe mache, den Namen seines Gegenüber perfekt auszusprechen und es nicht immer wieder versuche. 
Ich denke nicht, dass sich Robert, der einen hochgebildeten Eindruck macht und dessen Schwester seit 30 Jahren in Oberhausen lebt, durch mich negativ klassifiziert fühlte. 
Wir unterhielten uns angeregt über die Angelei auf dem Kajak und ich bewunderte seine zahlreichen durchdachten und wundervoll umgesetzten Umbauten an seinem Gefährt.
Dazu gehören eine innovative Möglichkeit, der Geberbefestigung direkt am Antrieb und ein Sonnenschutz für den Monitor des Echolots. Für unsere Stabilizer haben wir unabhängig voneinander fast die gleiche Lösung gefunden.    
Wenn Robert seine Schwester in Oberhausen besucht, werden wir mal einen Tag zusammen mit meinen Kajaks angeln gehen.

Am liebsten bei mir zuhause am Zweigkanal oder Mittellandkanal. Ich wüsste allerdings nicht, wie ich ihm dieses zum jetzigen Zeitpunkt bestehende unsinnige Verbot, dort trotz aller Fachkundenachweise und gültigen Papiere, vom großen Sportbootführerschein bis hin zur erfolgreichen Fischereisprüfung (seit 1988)  erklären sollte. 

Es wird wohl in die Niederlande gehen, wo das Miteinander auf dem Wasser auch ohne viele Verbote funktioniert und der Fischbestand gut ist.   

Die 6 Stunden auf Bats kleinem Boot mit dem 15 PS Zweitakter vergingen trotz körperlich durchaus fordernder Angelei wie im Flug. 
Es gab zur Belohnung viele Attacken und etliche, wirklich ungewöhnlich schöne und auch schmackhafte Fische. 121  

Ich probierte neben den bekannten „Baustelleneisenmontagen“ heute auch ein paar eigene Ideen.   

Das dicke Ding

Eine Variation im „Flachwasser“ bis 50 Meter Wassertiefe war es mit der leichten Rute eine Dropshotmontage mit einem mit Tungsten gefüllten Tube als Gewicht abzulassen.

So erhielt ich auch einen Biss, der mich eine ganze Weile beschäftigen sollte. Wir taten alles, was mit diesem Material möglich war. Die Bremse wurde der Schnurstärke von etwa 7KG angepasst und Bats fuhr dem Fisch mit dem Boot hinterher. Er kündigte an, mir ein Bier am Strand auszugeben, wenn wir den Fisch landen konnten. 

Da wusste ich, dass die Chancen nur minimal waren.  

Der Fisch ging dann auch in die Tiefe und wickelte sich um einen Felsen. So saß meine Schnur dort fest und der Spuk war nach an einer halben Stunde beendet. 
Was willst machen?
Es gibt ein Video von Teilen des Drills, eventuell lasse ich das mal irgendwo hochladen, ich bin da nicht so fit. 122-124 

Um Eins ging es nach Hause, wo wir die leckeren Fische kochten und eine Siesta machten. Wir waren doch etwas platt  nach der ganzen Action!   

Gang zu den GT Klippen

Nachmittags gingen wir noch etwas die Gegend erkunden und sind dann tatsächlich noch zum 5 KM entfernten GT Felsen gelatscht.  

Von wegen „You can’t go there by foot, you need a car!“ 

Madame hat die zehn Kilometer sogar in Flipflops absolviert. Und das auf zum Teil wackeligen Felsen. Höchsten Respekt dafür! 

Wahnsinnskulisse und null Bisse! 

Ich kann es aber nur wiederholen: Genießt, was Ihr habt! Dies war ein toller Marsch und der Rückweg über die Straßen führte uns durch allerlei interessante Gegenden.     


Heute Nacht habe ich die Dose Doom das erste mal vom Nachttisch genommen und benutzt. 

Eine Kakerlake war so laut, dass sie nicht ignoriert werden konnte. 
Ich hätte sie aufgrund meines Mono-Hörens niemals lokalisiert. 
Anja zum Glück schon, so dass der lästige Krabbler eine ordentliche Dusche Dooms abbekommen hat. 
Was soll ich sagen, das Zeug funktioniert ausgezeichnet. 
Angeblich sollen Kakerlaken den finalen Nuklearschlag im Gegensatz zum Menschen ja überleben. 
Doom nicht.  
Wir hatten am nächsten Morgen trotz 5 Uhr Aufstehens keinen Kater vom Sprüh-Gift. Human Beings are strong! 

War aber auch eine kranke Nacht, entweder schwitzt man sich zu Tode oder man friert, weil man da zugeschwitzt in seiner Seeche liegt. Klimaanlage ist entweder zu kalt und laut oder geht gar nicht…   

Zum Nachdenken blieb keine Zeit. 

Schließlich trafen wir uns schon um 6 bei Bats um unsere letzte Tour mit ihm zu unternehmen. 125   

Heute hatte er den starken Fisch am Band, konnte ihn aber ebenso wenig landen wie ich gestern. Seine Frau hatte bombenleckeren Sardinensalat und Baguette vorbereitet, so dass diese Tour auch kulinarisch ein Highlight war. 

Delfine und Schildkröten

Unterwegs haben wir Delfine und auch Wasserschildkröten gesehen. 

Befremdlich fanden wir Schnellboote, die diese umkreisten und versuchten, Ihre eilig herbeigekarrten Passagiere mit ihnen schwimmen zu lassen. 
Wir sind dann wieder weiter raus gefahren und haben beim Angeln noch eine ganz private Delfinvorstellung erhalten.
Vormittags halten sich die Delfine gewohnheitsmäßig ufernah auf, später kann man auch mit etwas Glück draußen welche antreffen. 

Wo Delfine sind, gibt es übrigens keine gefährlichen Haie, wie auf benachbarten Inseln oder im Norden Mauritius. Die Delfine sind den Haien erstaunlicherweise überlegen und gewinnen einen möglichen Kampf klar. Sie wissen genau, wo sich die Nervenzentren und sensiblen Stellen der Haie befinden und attackieren sie zielgenau und gnadenlos mit ihrer Schnauze. 

Gut dass sie mit den Menschen und insbesondere europäischen Mitschwimmern nur spielen wollen! 

Delfine halten sich im Gegensatz zu Haien aber auch lieber im wärmeren Gewässer einer Bucht auf. Haie bevorzugen kältere, also tiefere Regionen.      

Ich hörte während des Angeltages, dass sich Bats Rolle immer mehr verabschiedete und überlegte mir, ob es ihm eine Hilfe sei, ihm die Charter für den heutigen Tag in Form meiner Penn Slammer 760 gefüllt mit 0,32er J-Braid anzubieten. Der sonst eher zurückhaltende Captain war sichtlich erfreut und so hatten wir einen Deal. 
Er erzählte uns, dass sein Sohn bisher nur eine Rute aber keine Rolle habe und jetzt Vatis alte Rolle bekäme. Sehr schön!   

Bats ist ein absolut fähiger und angenehmer Skipper.  
Er hat meine absolute Empfehlung, falls mal jemand in seiner Gegend unterwegs ist und Lust hat hat auf ufernahes und ursprüngliches Fischen. 
Nachmittags wurde gepennt und noch ein bisschen am Strand rumgelümmelt. 
Herz was willst du mehr?  


Als wir abends zum Essen in ein Straßenlokal einkehrten gab es sehr leckere Grillspeisen und wir konnten aufschlussreiche interkulturelle Begebenheiten beobachten.   

Eine Frau aus für uns offenkundig indischem Raum mit ihrer Familie im Schlepptau wies einen Kellner schroff und genervt an, ihren Tisch gefälligst unverzüglich und auch gründlich zu säubern. 
Der Kellner wurde auch direkt hektisch und sprang, wie gewünscht. 
Ich dachte so bei mir „Was für eine Gewitterziege!“ 
Als ein Herr vom Nachbartisch ihr nach erfolgter Blitzreinigung einen fehlenden Stuhl brachte, war sie die Freundlichkeit in Person. 
Im Gegensatz zum Kellner sah sie diesen fremden Gast mit Ihr auf Augenhöhe. Der Kellner hingegen war wohl unter ihrem Stand und demzufolge handelte sie wie oben beschrieben. 
Es ist ist scheinbar leichter vermeintliche Ansprüche gegenüber anderen durchzusetzen, wenn man sich über sie erhebt. 

Das ist ja auch ein beliebtes Muster zu Hause, wo häufig andere Menschen aus ungewohnten Kulturen herabgewürdigt werden von Leuten, die selber noch nicht viel von der Welt gesehen haben. 

Auch wir haben ja in dieser Situation versucht, die „indische Kastenwesen-Familie“ in Stereotypen einzuteilen und zu klassifizieren. 
Auf Reisen wie diesen erweitert man seinen Horizont ständig und staunt doch häufig auch über sich selbst!   

Am vorletzten Tag machten wir uns nach dem gewohnten Frühstück aus Trinkfix Orange, Instantkaffee und fluffigem Marmeladenbaguette auf eine längere Wanderung am Strand entlang. 
Wir kamen dort auch an Hotels vorbei, die für ihre Gäste die rattenscharfen Tretboote im Katamaran-Style vorrätig hatten. 
Wir konnten sie uns jedoch leider nicht ausleihen.  

Ob diese Rumpfform nicht auch für Angelboote gut sein müsste?  Du kommst bestimmt sehr gut auf Geschwindigkeit und müsstest auch sehr wendig sein.
Stabilität ist vermutlich auch toll! 
Sollte ich irgendwann einmal auf Motorboot umschwenken, werde ich das in meine Überlegungen einbeziehen. 
Irgendeinen Haken wird es aber geben, der mir gerade nicht einfällt, sonst hätte das bestimmt schon jemand gebaut. 129   

Nachmittags kamen wir ziemlich platt im Appartemento an und haben uns erst mal ne leckere Fischplatte vom Fang des Vortags gemacht. 
Mehrere rotgefärbte Fische, die aber eine absolut unterschiedliche Konsistenz des Fleisches hatten. Logo. Die Fleischkonsistenz wird ja nicht durch Farbgebung des Daches determiniert! 130   J
Jetzt hieß es Siesta machen. Wir wollten später dann noch zu der Stelle gehen, wo wir ein paar Tage zuvor prächtige Grooper gefangen hatten und die ich schon etwas kannte. 

Es ist nämlich durchaus von Vorteil, wenn man sich die Stellen schon einmal bei Niedrigwasser anguckt, um Materialverluste bei Hochwasser zu minimieren. 
Bis zum Sonnenuntergang ging dann rein gar nichts, aber glücklicherweise öffnete sich das Beißfenster laut scheppernd, als ich irgendwann von Blinker auf Lohmöllers Tube umschwenkte.

Hier gibts die Tuben online
  

Eine Stunde lang - und zwar ziemlich exakt zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit- gab es nun Biss auf Biss. 

Dies bemerkten auch einige einheimische Angler, bei denen es mit Hardbaits und auch Gummifischchen am Bleikopf gar nicht lief. 
Liest sich vielleicht etwas blöde, aber sie nahmen ihre Plastikstühle und setzten sich in einen Halbkreis in gebührenden Abstand hinter mich um zu gucken, was das Erfolgsrezept des Dr Kreide war.
Das setzte mich tatsächlich etwas unter Druck, aber Ihr wisst ja, mit Diamanten kenne ich mich aus!   

Ich gab den Petribrüdern dann noch bereitwillig einige Tuben und erklärte die Montage.  
Die Köderführung hatten sie ja aufmerksam studiert.   

Wie ich bei meiner Angelei vom Ufer vorging, erläutere ich hier kurz:   

Das Ufer setzt sich an diesem Küstenabschnitt aus Klippen zusammen, die unten von der Brandung geflutet werden. Dahinter kommt flacher Felsgrund, der sich etwa 10 Meter hinzieht. Dahinter ragen einige große Steinblöcke aus dem Wasser, hinter denen es oft tiefer wurde. Einige Felsblöcke ragten auch nur bis kurz unter die Oberfläche und sorgten dann auch zwischendurch, wenn man den Platz noch nicht gut kannte, für Hänger. 
Insbesondere, wenn sich die Tuben in die dort überall ansässigen Seeigel festsetzen. 
Hinter diese letzte Felsblockreihe musstest du also deine Tube werfen und anjiggen, bevor sie den Grund erreichen. 
Den Rest erledigen die Fische, wenn sie da sind und Bock haben.     

In Sachen Tubenspende hoffe auf zwei Dinge:  

Erstens auf Fotos von schönen bunten Fängen, die mir die mauretanischen Freunde mailen.  

Zweitens, dass sie die Superköder nicht mit herkömmlichen Weichmacherködern lagern, denn das würde für einen großen Matschklumpen sorgen, da unsere Mobys ja selber keine giftigen Phthalate enthalten und sie diese aus anderen Ködern bei gemeinsamer Lagerung herausziehen.   

Ob diese Hoffnungen berechtigt sind? 
Die Sprachbarriere, die Sprachbarriere…     

Nicht nur Ihr als Leser fragt Euch sicherlich, warum mich diese Uferangelei auf die kleinen Grooper so fesselte und beglückte. 

Auch ich stellte mir diese Frage. 
Letztendlich machte es mehr Spaß als die Vorstellung, was mich auf einem der großen Big-game-Boote erwartete. 
Ich vermute einfach, es ist dieses selber Herausfinden, wie es läuft. Wenn das dann irgendwann belohnt wird, ist es schon sehr befriedigend. 
Außerdem besteht ja immer die Möglichkeit, dass ein großer Fisch einsteigt, so wie letztes Jahr, als ich einen tollen GT vom Ufer fangen durfte.   
Für die kurzweilige und actionreiche Popper- und Stickbaitangelei ist es im Moment einfach nicht der Ort oder die Zeit in Flic en Flac.   

Das Bottom-Fishing fand ich ganz interessant, weil ich etwas Neues lernte und jetzt auch Montagen bauen kann, die mir sicher auch noch in anderen Situationen helfen werden. 
Außerdem war die Vielfalt an Fischen überragend! 
Dazu kommen die persönlichen Gespräche auf Augenhöhe mit Bats, der auch ein paar Mal genauer hinschaute.   

Warum nicht doch eine Big Game Tour weit draußen probieren? 
Zugegeben, ich habe auch mehrfach darüber nachgedacht und hatte auch für „teurere“ Bootstouren im Laufe des Jahres etwas zur Seite gelegt. 
Irgendwie konnte mich das aber nicht so packen. 
Ob es die Vorstellung ist, dass der Skipper den Fisch quasi fängt und ich ihn dann drillen sollte? Angeschnallt auf einem Kampfstuhl? Nope, das ist irgendwie nicht so mein Ding, obwohl ich auch gerne mal einen Marlin im Drill hätte, aber dann doch bitte selber angeworfen. 
So wichtig ist es mir dann doch nicht. 

Mir wurde schon mehrfach eine Rute angeboten, um einen Drill zu Ende zu führen, ich habe aber bisher immer dankend abgelehnt.  
Den Tarpondrill, den mir der selige Samuel seinerzeit in Kuba anbot, möchte ich gerne selber irgendwann erarbeiten. Dazu gehören auch der Wurf und der Biss.  

Was käme denn als nächstes?  

Dass ich mich anrufen lasse, wenn jemand einen kapitalen Barsch fängt und ich dann dort hinfahre, dem Fang eine Tube einklinke und mich dann fotografieren lasse? 

Danke. Nein!

Keine Regel ohne Ausnahme: Einmal habe ich wirklich einen Drill übernommen, das war aber eher der Schwäche durch die Keine-Lust-Seuche Corona geschuldet, als mein Angelfreund Nuclear Häns einfach zwischendurch platt war und wir uns mit dem Drill eines schönen Thunfischs abwechselten. Uns fehlte echt die körperliche Substanz um so einen Drill alleine durchzustehen. Daher durften wir dann auch beide aufs Fangfoto. 131   

Heute werden wir noch etwas entspannen und unsere Rückreise organisieren.  So haben wir das auch gemacht. 

Abends waren wir noch kurz am Uferhotspot für Grooper und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut.

Danach gab es noch einen kurzen verspäteten Sundowner und dann ging es früh in die Kiste, der Wecker stand auf 4:30! 

Nach kurzen wilden Träumen über Flughunde und Dodos klingelte es auch schon und es ging zum letzten großen Thrill: 

Kamen wir mit oder nicht? Durch Anjas Tätigkeit bei einer Airline, haben wir uns bei zwei Linien Standby anmelden  können, aber es sah nicht gut aus. 
Bei der eigenen Crew konnten wir lediglich noch kurz Hallo sagen und winken, hatten aber dann das große Glück, beim Marktbegleiter mitfliegen zu dürfen. 
Schwein gehabt!   
8:30 Uhr startet unsere Maschine, die ursprünglich geplante etwa 30 Minuten später. Voraussichtliche Ankunft in Frankfurt ist 17:30Uhr MEZ.   

Was blieb hängen?   

Aus anglerischer Sicht musste ich mich mit dem arrangieren, was mir Nosferatu, der Schutzpatron der Church of Perch, so schickte und das war auf jeden Fall von einer großen Vielfalt geprägt. Ich habe noch nie so viele fantastische und farbenfrohe Fische gesehen, geschweige denn beangelt. Vieles war sehr herausfordernd, insbesondere das Angeln in großer Tiefe war mir am Anfang echt etwas suspekt, aufgrund anderer Erwartungen. 
Ich bin ja von Poppern und Stickbaitangeln auf Mahi Mahi, Thun und GT ausgegangen und hatte mich da auch sehr drauf gefreut. 
Außerdem hatte ich in letzter Zeit etwas mit Schulterwehwehchen und teilweisen Drill-/Tennis-/Golferärmchen zu tun. 
Irgendwann ist die Ruine halt mal abgenutzt!
Trolling auf Marlin und co. war nie eine wirkliche Option, aber das schien zu dieser Zeit im Südwesten eh nicht wirklich aussichtsreich zu sein. 

Die Uferangelei war schwierig, aber möglich, wenn man sich mit den Begebenheiten vertraut gemacht hatte und die Zeit nach Sonnenuntergang nutzte. 
Hätte ich die Morgenstunden mitgenommen, wäre auch da sicher noch einiges gegangen.     

Rückwirkend auf die Wahl des Equipments hätte ich anstatt der zweiten schweren Popper und Stickbaitrute tatschlich eine Jiggingrute um die 1,80m mit Aufnahme für die große Penn Stionärrolle mitgenommen und auch anstelle einer Million schwerer Stickbaits lieber ein paar Pilker oder Dropshotgewichte für leichtere Montagen, wenn es nicht direkt das ganz schwere Baustellenstahlkrams sein musste. 
Es gibt ja auch noch etliche Tiefen zwischen 20 und 200M! 
Die Popperrute kam bei mir dann überwiegend als Ablassrute schwerer Paternostersysteme zum Einsatz und da hätte man idealerweise eine etwas kürzere Rute am Start. 
Ich hatte da eine 0,32er Schnur auf der Saltiga, sollte es bei dieser Rolle für den Einsatz bleiben, hätte man vielleicht noch auf eine 0,28er Stärke umbauen können, um mehr und etwas besser absinkende Schnur auf der Spule zu haben. 
Das war nämlich für manche Stellen zu wenig, so dass ich beim letzten Bootstag dann eine Penn Slammer 760 benutzte, die für diese Angelei auch besser geeignet zu sein scheint. Ob sie einen größeren Schnureinzug oder eine etwas größere Kurbel hat? 
Ich werde das zu Hause mal checken, ich hab da ja noch eine im Schrank liegen. 
Die Slammer der ersten Baureihe wurde ja leider nach einigen Jahren abgelöst, aber bei mir hat sie immer noch einen Stein im Brett. Früher war nicht alles schlecht! 
Gut war es, die beiden leichten Ruten für die Uferangelei mitzunehmen, insbesondere für die benötigten weiten Würfe mit der Tube auf Grooper, war das der Joker. 
Gut war es auch die 70er Packung mit den kleinen stabilen Haken, die ich einst für wenige Cent in Thailand erworben hatte, mitzunehmen. 
Davon sind jetzt nur noch ein paar vorhanden. 
Ich nahm diese für Montagen am Grund und für die Tuben. Gutes Zeug für wenig Geld. Wirklich!  
Die Tuben füllte ich mit kleinen abgesägten und zuhause vorbereiteten Stahlbolzen. 
Erstaunlich war auch das 0,55er MB Hechtfluorocarbon, das Bats einmal für den Bau einer Grundmontage benutzt hatte und es wie selbstverständlich mit seinen Zähnen kappen wollte. 
Er nahm nach einem engagierten Versuch mit einem verwunderten Blick dann doch die Zange. Scheint auch gut zu sein, ich hatte da noch keinen Hecht drauf, wird sich sicher bald ändern!   

Mein Fazit außerhalb des Angelns fällt eindeutig aus:  

Ich liebe die freundlichen Menschen in Mauritius, die Flughunde, das Klima, die fröhlichen Straßenhunde, die üppige Vegetation, die Berge, meine Familie und ich liebe die Dodos!