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Wegweiser zum Kanal- Zander

Wegweiser zum Kanal- Zander

Vielleicht wartest du auf deinen ersten mit Kunstköder gefangenen Zander?

Vielleicht wartest du auf deinen ersten mit Kunstköder gefangenen Zander oder Barsch an der künstlichen Wasserstraße?
Dann haben wir hier ein paar Tipps für dich:
Unternimm deine ersten Versuche eher im Mai/Juni (Schonzeiten beachten!) als im Winter.
Die Fische sind da deutlich aktiver und vermehrt unterwegs, was deine Chancen erhöht, den ersten Zander zu fangen. Die Streifenträger lauern bis auf  kurze Phasen, in denen sie aktiv auf Beutejagd gehen, am Grund auf Nahrung. Das kann am Fuß von Steinpackungen oder auch in den Einbuchtungen der Spundwände sein.
Die Zander sind etwas häufiger zu fangen als Barsche, dafür sind die Zander „auf Strecke“ in der Regel eher von geringer Durchschnittsgröße, die Barsche dafür eher etwas größer, sprich zwischen 30-35 cm lang. Barsche über 40cm sind aber auch möglich.
Erhöhte Bissfrequenzen haben wir immer dann, wenn Schiffe vorbei fahren und das Wasser aufmischen, so dass Kleinfische durcheinander gewirbelt und somit zur leichten Beute werden. Also ist es selten verkehrt, es dementsprechend  am Grund zu versuchen, wenn man keine genauen Zeiten ausgemacht hat, an denen die Räuber aktiv in oberen Wasserschichten auf die Jagd gehen. Dies kann zum Beispiel nachts der Fall sein, wo man auch mit Wobblern oder höher geführten Gummis Erfolg haben kann. Das ist aber eher für Fortgeschrittene zu empfehlen, wir beschränken uns erst einmal auf die Angelei am Gewässergrund.

Techniken und die Risiken der Kanalangelei 

Der Mittellandkanal darf seit einigen Jahren leider nur noch vom Ufer beangelt werden, nachdem sich ein paar kurz denkende Petribrüder gedacht hatten, der Berufsschiffverkehr hätte ihnen auszuweichen, wenn sie in der Fahrrinne angelten. Das ist ein großes Trauma für viele Kanalangler. Vielleicht ändert sich das in Zukunft wieder. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Je nach Pflegezustand des von öffentlicher Hand regelmäßig gemähten  Uferabschnitts gehe ich am liebsten mit der Vertikalrute oder bei starkem Pflanzen- und insbesondere Dornenbewuchs mit einer ca 2,70m langen Rute an der Spundwand entlang. Dabei bediene ich mich in der Regel drei unterschiedlicher Techniken, die allesamt mal besser, mal schlechter  funktionieren.
Erstens besteht die Möglichkeit mit einem 20g Kopf vertikal die Spundwand abzuklappern. Dabei benutze ich entweder Gummifische mit kleinen Wackel- oder V-Schwänzen. Als Farben bevorzuge ich im Kanal am liebsten Brauntöne oder unscheinbare Farben. Ob die Brauntöne wegen der sich in den letzten Jahren explosionsartig ausbreitenden Grundeln fängig sind, vermag ich nicht hunderprozentig zu sagen, da braun auch schon vor der Grundelinvasion eine Topfarbe war. Ich denke hier spielen auch Krebse als Nahrungsvorkommen eine große Rolle. Den Köder führe ich ohne große Sprünge möglichst grundnah und warte auf den Biss. Wenn dieser kommt, setze ich schnellstmöglich einen Anschlag.
Eine zweite Möglichkeit ist das Dropshotrig, das ich einfach neben der Spundwand am Grund entlang ziehe. Dabei  verwende ich  einen kleinen Seitenarm, indem ich eine Schlaufe binde und  aufschneide. Ans kurze Ende kommt der Haken und ans lange das Blei. Das Gewicht sollte zwischen 10-14g liegen.  Gerne recycle ich dafür ausgemusterte Jigköpfe, bei denen ich einfach den Haken abknipse. Hier hängen sich die Fische oft einfach ein.
Die dritte Variante an der Spundwand ist das von uns sogenannte Spund-Wand-Gassi. Das bedeutet, dass wir einen Schaufelschwanz-Gummi oder Twister etwa 10 Meter entfernt an einem 10g Kopf langsam hinter uns her ziehen, wie die vielen Hundefreunde am Kanal Ihren Vierbeiner, nur dass diese selten eine Leine benutzen und es sie offensichtlich nicht stört, wennn die Biester überall hin wursten.
Besonders beim Angeln im Dunkeln  sind Hinterlassenschaften der Caniden Garant für üble Überraschungen bei der Heimfahrt im aufgeheizten Auto.
Beim Wanderangeln an der Spundwand ist auch bei der Bissverwertung höchste Aufmerksamkeit gefordert, da die seltenen Attacken häufig nicht verwertet werden können und der Anhieb somit ins Leere geht.
Gerne stupsen die Fische den Köder  nur kurz an, oder sie saugen ihn ein und stoßen ihn direkt wieder aus.
Da musst du hochkonzentriert und topfit sein. Da haben Alltagsprobleme keinen Platz, wenn man nicht ohne Fisch nach Hause gehen möchte!
Als heiße Stellen, des scheinbar  ewig gleichen und vermeintlich strukturlosen Kanals haben sich Veränderungen jedweder Art herausgestellt: Knicke in der Spundwand, Übergänge zu Steinpackungen, Abzweigungen, Brücken, Wendestellen und dergleichen. 
Weitere Erfolg versprechende Techniken abseits der Spundwand sind das Jiggen in der Fahrrinne und kurz vor den Steinpackungen. Hier lauern neben Zandern allerdings auch eine Menge Hänger, so dass auch hier höchste Konzentration gefordert ist, wenn man nicht mehr Zeit mit Knoten als mit Angeln verbringen möchte.  

Viel Erfolg und Erholung am Mittellandkanal!  

P.S. Achtet unbedingt auf die lokalen Besonderheiten und Gebote! Angelt NICHT vor Hafeneinfahrten und den Gebäuden der Wasserschutzpolizei!
Schleppt euch nicht tot, nehmt nur etwas Fluorcarbon als Vorfachmaterial, ein paar Gummis, einen Kescher und etwas Werkzeug mit!
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