OMEGADREI
Der Hecht. Omegadreizufuhr ohne Grätenstress.

Der Hecht. Omegadreizufuhr ohne Grätenstress.

Der Hecht, ein zu unrecht verschmähter Speisefisch. Viele Menschen rümpfen bei der Erwähnung eines Hechtgerichts mit der Nase. Wieso ist das so?

Ich vermute es liegt an zwei Faktoren:
Zum einen an den wenig schönen Y-Gräten und zum anderen an der leicht muffig riechenden und schmeckenden Haut.
Beides lässt sich aber mit wenigen Handgriffen ändern, man muss nur wissen wie.
Dann kommen auch die Eigenschaften des Hechts zutage, die ihn zu einem super delikaten Speisefisch werden lassen. Das Fleisch ist nämlich von allererster Güte.
Selbstverständlich sprechen wir hier von Hechten um die 70cm, da an den jungen nichts dran ist und die alten Weibchen für die Reproduktion unerlässlich sind, wir denken ja auch an übermorgen, nicht wahr?  

Hecht filetieren
Hecht lässt sich auch hervorragend filetieren, man muss sich nur klar machen, dass die Anatomie etwas anders ist, als zum Beispiel beim Zander, den ja jedes Kindergartenkind besoffen mit angeschnalltem Melkschemel während der Autofahrt filetieren kann!  
Wie geht es denn nun? Zunächst einmal stellen wir den Esox auf das Filetierbrett/Tisch, also waagerecht Rücken nach oben. Dann schneidest du hinterm Kopf senkrecht auf die Hauptgräte, drehst die Klinge und dann schneidest du auf dem Rückgrat bis zur Rückenflosse. Vor der Rückenflosse schneidest du hoch. Dann hast du Filet nr1 vom Rücken. Von der Höhe der Rückenflosse bis zum Schwanz gibts keine Y-Gräten. Da kannst du ganz normal auf dem Rückgrat filetieren und hast Filet Nr. 2 und Nr. 3.
Dann stellst du ihn wieder hin und schneidest von oben außerhalb der Y-Gräten nach unten und von vorne nach hinten, das sind dann  die Stücke Nr 4 und 5. Durch das entfernte Rückenfilet hast du allerbeste Einsicht in die Hechtanatomie und es ist nicht so schwer, wie es sich anhört. Vorausgesetzt du hast ein schön scharfes Messer. Ohne scharfes Messer ist aber alles Mist! Das Filet bitte unbedingt von der Haut ziehen, die ist beim Hecht alles andere als lecker!
Abschließend  schneidest du die beiden verbliebenen Riegel vom Rückgrat und hast mit den beiden Stücken das versammelte Böse  in der Hand.
Mit diesen beiden Y-Gräten-Riegeln bauen wir uns jetzt eine leckere Hechtsuppe.  

Hechtsuppe  
Als erstes kochen wir die Grätenriegel und gegebenenfalls auch den Hechtkopf, sowie die Flossen.   Dann nehmen wir etwas Suppengemüse und was wir so im Kühlschrank finden und schneiden es in feine etwa 5cm lange Streifen. Zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch dünsten wir das Gemüse mit etwas Olivenöl in der Pfanne. Die Pfanne würzen wir mit Salz, Pfeffer und Kräutern, wenn wir haben. Gerne kann auch Tomatenmark hinzugefügt werden.   Nach etwa einer Stunde nehmen wir die Riegel mit dem Schaumlöffel aus dem Sud und pflücken mit der Grätenpinzette die Gräten aus dem Hechtfleisch. Diese sollten sich leicht lösen lassen, sonst braucht der Fisch noch etwas. Anschließend pflücken wir die Bäckchen und andere verwertbare Teile vom Schädel und den Flossen. Danach gieße ich den verbleibenden Sud durch ein Sieb, damit wir keine Gräten in unserer Suppe haben. Mit dem klaren Sud gieße ich das Gemüse in der Pfanne auf und füge das grätenfreie Pflückfleisch hinzu. Ich lasse es kurz aufkochen und dann noch etwas ziehen, Hechtsuppe halt, die muss ja wie Hechtsuppe ziehen! Das Ergebnis ist sehr lecker und mit einem verbleibenden Rest kann für die Filets eine schmackhafte Sauce hergestellt werden, indem wir ihn pürieren, kurz aufkochen und mit einem Löffel Butter versehen. Ein Gedicht!

Räucherhecht 
Geräuchert sind Hechtfilets eine Wucht, die auch als Brotbelag absolut zu punkten wissen. Hierzu filetiere ich den Hecht, packe die Filets in die Salzlake und lasse sie gut trocknen. Sehr gut und zuverlässig sind die kleinen günstigen Tischräucheröfen. Hier reicht eine Brennkammer mit Spiritus, bitte nicht zu heiß räuchern! Ist die Flamme aus, ist der Fisch gar. Die fertigen Filets schneide ich in der Mitte quer zur Y-Gräte auf, bis ich leichten Widerstand an der Gräte spüre. Dann stelle ich das Schneiden ein und ziehe die beiden Filetstücke auseinander. Nun hab ich zwei Stücke, aus denen Gräten hervorstehen, die ich dann per Grätenpinzette ziehe. Danach kann ich die Filets zB in Scheiben schneiden und genussvoll verzehren.

Bratfisch/Backfisch
Natürlich kannst du die Filets auch wie gewohnt zubereiten, oder du probierst mal etwas Neues.
Sehr lecker sind übrigens Hechtnuggets mit einer Cornflakespanade. Sehr viel Freude bereitet mir aktuell die asiatische Panko Panade. Unbedingt mal ausprobieren!

Viel Freude beim Nachkochen!
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